Halle Sulgen: Stadt begründet Sperrung

Sieben Jahre alte Stellungnahme aufgetaucht

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Gestern am Abend kam die Blitzmeldung. Die Turn- und Festhalle Sulgen bleibt bis auf weiteres geschlossen. Probleme mit dem Brandschutz und der Deckentragkraft hätten diese Entscheidung nötig gemacht. Dass die Halle in Sulgen nicht im besten Zustand ist, das war bekannt. Aber weshalb nun so drastisch gehandelt werden musste – die NRWZ hat nachgefragt.

Schramberg. Stadtsprecher Hannes Herrmann begründet den gestrige Beschluss mit einem sieben Jahre alten Papier: „Im Rahmen der  Sichtung von Unterlagen stieß der heute Projektverantwortliche vor einigen Tagen auf eine Stellungnahme eines Ingenieurbüros, die besagt, dass ein Austausch der Dachkonstruktion notwendig ist, um die Halle weiterhin als Versammlungsstätte nutzen zu können.“

Die Stellungnahme stamme aus dem Jahr 2018 und „gelangte erst jetzt zur Kenntnis der verantwortlichen Führungskräfte“. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr sei am Montag, 24. März, über den Sachverhalt informiert worden.

Die Turn- und Festhalle beim Azubi-Speeddating 2023. Archiv-Foto: him

Sicherheit hat oberste Priorität

Die sofortige Hallenschließung begründet Herrmann so: „Oberste Priorität für die Stadt hat die Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer. Wenn es an dieser, insbesondere im Brandfall, Zweifel gibt, ist die Halle zu sperren und dem Thema muss nachgegangen werden.“

Allerdings ist seit Jahren bekannt, dass die Halle nicht im besten Zustand ist. Was ist neu an dem jetzt aufgetauchten Papier? Darauf antwortet die Stadtverwaltung: „Die Tragweite und Drastik, die durch die Stellungnahme des Ingenieurbüros von 2018 klar wird, war den jetzt Verantwortlichen bisher nicht bekannt und wurde so auch nicht in der AUT- und der Gemeinderatssitzung im November 2021 kommuniziert.“ Offen bleibt aber, was an der Aussage so drastisch war. Die Stellungnahme des Ingenieurs liegt uns nicht vor.

Man habe nicht früher gehandelt, weil „die Stellungnahme und somit die Tragweite erst vergangene Woche bekannt wurden“, wie Herrmann schreibt.

Auch die Sulgener Ringer tragen ihre Wettkämpfe in der Halle aus. Archiv-Foto: him

Ersatzlösungen für Schulen und Vereine gesucht

Betroffen von der Hallenschließung sind die Grund- und Werkrealschule Sulgen, aber auch etliche Sportvereine und die Wirtschafsförderung, die gemeinsam mit dem HGV wieder ihr Azubi-Speeddating in der Sulgener Halle plant. Dazu erklärt die Stadt: „Unser Team arbeitet mit Hochdruck an Ausweichlösungen für bereits geplante Veranstaltungen. Wir sind bereits mit den Nachbargemeinden und der Sportgemeinschaft Schramberg im Hinblick auf eine mögliche Hallennutzung im regen Austausch.“

Erste Lösungen zeichneten sich bereits ab. Die geplanten Veranstaltungen könnten voraussichtlich nicht in der Turn- und Festhalle stattfinden. „Hier arbeiten wir mit den Veranstaltern ebenfalls an Lösungen.“

Das Azubi-Speeddating finde auf jeden Fall statt. „Die Kolleginnen und Kollegen der Wirtschaftsförderung suchen alternative Räume“, so Herrmann.

Stadt sucht Gutachter

In ihrer Stellungnahme hatte Oberbürgermeisterin Eisenlohr angekündigt, zwei Ingenieurbüros sollten die Halle mit Blick auf den Brandschutz und die Statik untersuchen. Danach werde man entscheiden, wie es weiter geht.

Diese Büros muss die Stadtverwaltung allerdings erst noch suchen. „Sobald wir die Ingenieurbüros gefunden haben, können diese loslegen. Wir hoffen, dass wir bis zum Ende der Osterferien sagen können, ob die Halle wieder freigegeben werden kann“, so Herrmann abschließend.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.



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